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Gockel Ines

Frankfurt am Main, 18.08.2020 12:00:00

Im September startet erneut der MBA in International Healthcare Management (IHM), im November der Zertifikatsstudiengang Fit für die Zukunft – Führung & Management für leitende Krankenhausärztinnen und -ärzte. Frau Prof. Dr. Ines Gockel ist selbst Absolventin des MBA in IHM und heute Dozentin des Zertifikatsstudiengangs. Im Gespräch erzählt sie, worin die Unterschiede und Schwerpunkte der Programme liegen und für wen welche Aus- bzw. Weiterbildung geeignet ist.

Frau Professor Gockel, „Krankenhausmanagement“ ist bisher kein Bestandteil des Medizinstudiums oder der fachärztlichen Weiterbildung. Welche konkreten Vorteile ziehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus einem berufsbegleitenden Zertifikat, das Führung und Management im Krankenhaus in den Fokus stellt?

Es sind die Hauptaufgaben und Herausforderungen im neuen Führungsjob: (Neu-)Strukturierung, Kooperation und Kommunikation, Teambuilding und Talentmanagement, Outreach, Marketing, Vermitteln von Visionen. In einer zunehmend kompetitiven Kliniklandschaft mit weitreichender fachlicher Spezialisierung und Ökonomisierung des Arbeitsumfelds sind die in der Fortbildung vermittelten Kenntnisse von besonderer Bedeutung für die leitende Ärztin bzw. den leitenden Arzt von heute. Hier liegt der Kern von New Leadership: Führung und Management von komplexen, zukunftsorientierten Strukturen und Systemen. Es reicht heute nicht mehr aus, auf Basis der medizinisch-fachlichen Kompetenzen die Organisation systematisch als Ganzes zu steuern. Jenseits der vorhandenen und standardisierten Karriereprogramme für leitende Ärztinnen und Ärzte ist das Angebot der Frankfurt School einzigartig. Es transportiert neben den grundlegenden Management-Themen eine Haltung und Philosophie, die die wertvollen Eigenschaften der modernen Führungspersönlichkeit hervorhebt.

Sie sind Alumna des MBA in International Healthcare Management (IHM) an der Frankfurt School und Dozentin des Zertifikatsstudiengangs „Fit für die Zukunft- Führung & Management für leitende Krankenhausärzte“. Wo sehen Sie die Unterschiede? Wem würden Sie welchen Studiengang empfehlen?

Die Inhalte des MBA in IHM, zum Beispiel Gesundheitsökonomie, Qualitäts- und Risikomanagement, HR-Management oder Marketing, sehe ich als Basiskomponenten für eine erfolgreiche Karriere einer jeden Ärztin bzw. eines jeden Arztes über alle Karrierelevel und Institutionen hinweg. Aufgrund der defizitären Ausbildungsstrukturen im Medizinstudium und der Facharztausbildung ist er meiner Ansicht nach für Ärztinnen und Arzte jeder Fachrichtung und Hierarchiestufe ein Muss.

Der neue Zertifikatsstudiengang ist speziell auf Führungskräfte ausgerichtet. Dem frisch berufenen oder werdenden „Top Leader“ kommt als zukünftiges „Role Model“  eine verantwortungsvolle Aufgabe zu. Den Anforderungen gerecht zu werden geht über die fachlichen Inhalte des MBA in IHM hinaus. Der Zertifikatsstudiengang bietet eine exzellente Möglichkeit der persönlichen Weiterentwicklung kurz vor oder unmittelbar nach dem nächsten Karrieresprung. Bei entsprechender Ambition und Motivation sollten leitende, geschäftsführende und Oberärzte ohne Zusatzfunktion diese Chance wahrnehmen, um später souverän in der Champions-League mitspielen zu können.

Das Programm wurde als Ärztliche Fortbildungsveranstaltung von der Landesärztekammer Hessen mit 189 CME-Punkten hinterlegt. Wie erhöht sich dadurch der Benefit der Fortbildung?

Der Erfolgsfaktor Emotionale Intelligenz ist heute gefragter denn je. Empathie liegt dem Arztberuf zugrunde. Sie spielt im Kontext moderner Team- und Talententwicklung eine große Rolle und stellt eine wichtige Kompetenz der Führungskraft dar. Das partizipative Zusammenarbeiten von Teams mit hoher Motivation der einzelnen Mitarbeiter sowie starkem Commitment prägen den langfristigen Erfolg der Einrichtung. Somit ist es wichtig und sinnvoll, dass die neueren Empfehlungen der Bundesärztekammer (BÄK) auch zunehmend Fortbildungen fokussieren, die über die fachlichen Kompetenzen hinausgehen.

Sehen Sie eine bestimmte Teilnehmergruppe besonders im Fokus? Die Medizin ist mehr und mehr weiblich geprägt. Kann das Programm beispielsweise Ärztinnen darin unterstützen, verstärkt Ansprüche auf leitende Führungsrollen zu erheben?

Wir sehen in der Tat in den letzten Jahren international eine zunehmende Feminisierung in der Medizin, insbesondere durch weibliche Absolventinnen im Medizinstudium – auch in den klassischen, vormals männlich-dominierten, Fächern wie der Chirurgie. Allerdings ist der Anteil der Führungskräfte (Klinikdirektorinnen, Chefärztinnen) beispielsweise in der Chirurgie mit einem Anteil von etwa drei Prozent sehr gering. Selbst auf der Leitungsebene der Oberärztinnen und -ärzte liegt der Frauenanteil bei lediglich 16 Prozent. Unerwähnt bleibt zudem häufig der „Gender Pay Gap“, der besagt, dass Frauen (insbesondere in medizinischen Führungspositionen) durchschnittlich fast 30 Prozent weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Die Balance zwischen Fürsorgepflicht für die Familie und einer anspruchsvollen (akademischen) Laufbahn ist sehr herausfordernd. Durch ihr facettenreiches Angebot kann die Fortbildung an der Frankfurt School insbesondere auch Frauen auf eine Führungsposition optimal vorbereiten und sie darin bestärken, sich auf eine entsprechende Stelle zu bewerben bzw. dahingehend zu unterstützen und begleiten.