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Regulierungsinfarkt – Was läuft schief?
Wenn nach Erklärungen für die aktuelle Schwäche des Wirtschaftsstandorts Deutschland gesucht wird, steht eine zu umfangreiche und kompliziert gewordene Bürokratie weit oben auf der Liste. Es bedarf einer genaueren Untersuchung, ob die inzwischen geschaffenen und kontinuierlich weiter entstehenden Regelwerke die Ursache der als unzureichend empfundenen Situation sind oder ob es – zumindest zusätzlich – auch an unzureichenden Prozessen zur effizienten Umsetzung liegt. Mit dieser Frage beschäftigte sich die 6.Frankfurter Regulierungskonferenz am 29.Oktober.
Der ehemalige Bundesverfassungsrichter Prof. Peter Michael Huber beschrieb die Entwicklung der Normendichte und die möglichen Gegenstrategien im Rahmen der deutschen Verfassungstradition. Patrick McLaughlin vom Mercatus-Institute stellte seine Analysen von Regulierungsnormen in Kanada und den USA vor, verbunden mit erfolgreichen Projekten der Normreduzierung in einige Bundesstaaten. Besonders spannend war seine rein quantitative Bewertung der Normendichte, was den Ansatz sehr weit von den Erfüllungskostenberechnungen in Deutschland unterscheidet. Später ordnete die damalige Parl. Staatssekretärin Daniela Kluckert aus dem Digitalministerium die Bemühungen, aus Digitalisierung wirtschaftliche Vorteile für den Standort zu ziehen, ein. Dabei kam wiederum der zu enge Kreis der angewandten Regulierungsnormen zur Sprache.
Der Staat konzentriert sich nicht mehr auf Kernaufgaben, sondern beansprucht mittlerweile Zuständigkeiten für die verschiedensten zusätzlichen Aufgaben – unabhängig davon, wobei fraglich ist, ob ein Gemeinwohlinteresse überhaupt (noch) besteht oder ob die Aufgaben zumindest auch privat wahrgenommen werden könnten. Zudem scheint die Feinheit des Normgefüges die staatlichen Behörden bei der Umsetzung und Durchsetzung zu überfordern. Diese Frustration hat das FCCR mit dem Begriff „Regulierungsinfarkt“ aufzunehmen versucht.
Aus dieser Analyse ergeben sich Fragen, die in den Panels der Konferenz diskutiert werden konnten und die weiter Gegenstand der Arbeit des FCCR sein werden. Schon zur Vorbereitung der Konferenz hatte ja eine Fachtagung zum Thema „Sandboxes“ stattgefunden. Die eigenen Forschungsaktivitäten wurden durch die FCCR-Professoren Julia Redenius-Hövermann, Thomas Weck und Max Jager vorgestellt.
Das Frankfurt Competence Centre for German and Global Regulation erhofft sich zu den hier genannten Denkanstößen in den kommenden Monaten eine weiter vertiefte Debatte zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Regulierern. Die gut besuchte Konferenz war ein wichtiger Auftakt. Das Ergebnis wird vollständig dokumentiert und veröffentlicht. Her geht es zu den Kurzthesen, die der Konferenz zugrunde lagen. Am 30. Oktober 2025 wird die 7. Frankfurter Regulierungskonferenz stattfinden. Bitte vormerken.
Unser Dank gilt allen Panelteilnehmern: Prof. Dr. Peter Michael Huber, LMU München, Prof. Patrick McLaughlin, Director of Policy Analytics at the Mercatus Center at George Mason University, Daniela Kluckert MdB, Parl.Staatssekretärim im BMDV, Christian Heinz, Hessischer Minister der Justiz, Dorothea Störr-Ritter, Landrätin i.R. und Mitglied des Nationalen und des baden-württembergischen Normenkontrollrates, Hans-Jörg Friese, Präsident der Handwerkskammer Rheinhessen, Prof. Julia Redenius, Prof. Max Jager, Prof. Thomas Weck, Prof. Alexander Roßnagel, Hessischer Beauftragter für Datenschutz und Informationsfreiheit, Prof. Martin Ebers, Universität Tartu, Estland, Tim Wybitul, Rechtsanwalt, Latham & Watkins, Axel Voss, Mitglied Europäisches Parlament, Dr. Annika von Mutius, Co-Founder und CO-CEO EMPION GmbH, Berlin
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Ausgewählte Konferenzdokumente zum Herunterladen
Umfang und Qualität wirtschaftlicher Regulation auf dem Prüfstand
09:00 Uhr |
Eröffnung Prof. Nils Stieglitz Prof. Julia Redenius-Hövermann |
09:15 Uhr |
Einführung in die Konferenz Qualitätsmaßstäbe für Regulierung Prof. Roland Koch |
09:30 Uhr |
1. Grundsatzreferat Befreiungsstrategien aus der Regulierungsfalle Prof. Peter Michael Huber Prof. Patrick McLaughlin |
10:15 Uhr |
Paneldiskussion Strategische Handlungsansätze zur Regulierungsreform Prof. Peter Michael Huber Dorothea Störr-Ritter Prof. Patrick McLaughlin Hans-Jörg Friese Christian Heinz Moderation: Prof. Roland Koch |
11:15 Uhr |
Pause |
11:45 Uhr |
Der Praxis-Bericht RegTech in der Finanzindustrie Werkstattbericht der Deutschen Bank AG |
12:15 Uhr |
FCCR-Forschungspräsentationen Prof. Julia Redenius: „Aktienrechtliche Reformgedanken“ Prof. Max Jager: „Bankenregulierung – Dos and Don‘ts“ Prof. Thomas Weck: „Überregulierung: Die Gesetzgebung und der lange Arm der Fachbehörden“ |
13:00 Uhr |
Arbeitslunch und Speed-Break-Out Roundtables im Audi-Max (je 10 Personen) |
14:00 Uhr |
Pause |
14:30 Uhr |
2. Grundsatzreferat Nutzen und Grenzen moderner Digitalregulierung Daniela Kluckert |
15:00 Uhr |
Paneldiskussion Regulierung - Motor oder Hemmschuh der Innovation Prof. Alexander Roßnagel Prof. Martin Ebers Tim Wybitul Axel Voss Dr. Annika von Mutius Moderation: Dr. Nicolas Sonder |
16:00 Uhr |
Schlusswort Prof. Roland Koch, Direktor FCCR |
Änderungen vorbehalten
5. Frankfurter Regulierungskonferenz - 2023
September 19, 2023
Eine gute wirtschaftliche Regulierung steht immer in einem Interessenkonflikt: Einerseits will sie Marktstandards setzen und damit die Interessen der Verbraucher, der Umwelt, des Staates oder anderer Parteien schützen. Andererseits soll die Regulierung Raum für wirtschaftliche Freiheit und Innovation lassen und nicht zu unnötiger Bürokratie führen. Bei zunehmender Regulierungsdichte in allen Bereichen weltweit müssen heute mehr denn je überzeugende Lösungen für diesen Interessenkonflikt gefunden werden.
4. Frankfurter Regulierungskonferenz - 2022
29. November 2022
Die 4. Frankfurter Regulierungskonferenz Tagung wurde dieses Jahr vom Hessischen Justizminister Prof. Roman Poseck eröffnet. Die sektorübergreifenden Regulierungsfragen u.a. zu den Themen schienengebundener Verkehre, des Wohnungsmarktes, der Kreislaufwirtschaft für Kunststoffe und der digitalisierten Automobilwirtschaft, sowie die zukünftige Arbeit des deutschen Normenkontrollrates und die Erfahrung in Aufsichtsräten mit nicht-finanziellen Zielsetzungen wurden diskutiert.
Wir bedanken und bei allen Rednerinnen und Rednern.
3. Frankfurter Regulierungskonferenz - 2021
5. November 2021
Am 5. November 2021 fand die bereits dritte Regulierungskonferenz mit besonderem Fokus auf die Gründung des Frankfurt Competence Centre for German and Global Regulation (FCCR) statt. Wir bedanken uns bei allen Redner:innen und freuen uns auf die nächste Regulierungskonferenz im November 2022.
2. Frankfurter Regulierungskonferenz - 2020
20. November 2020
Bei der Regulierungskonferenz 2020 konnten wir zahlreiche internationale Expert:innen aus Wissenschaft und Industrie an der Frankfurt School willkommen heißen. Es ist unser Bestreben, die Regulierungskonferenz zu einer regelmäßigen Einrichtung werden zu lassen. Wir hoffen sehr, dass die Debatte über das „Warum“ und das „Wie“ von Regulierung, die über einzelne Segmente hinaus staatstheoretische und wirtschaftliche Bedeutung haben wird, intensiver als bisher geführt werden kann.
1. Frankfurter Regulierungkonferenz - 2019
1. Oktober 2019
Die erste Regulierungskonferenz fand am 1. Oktober 2019 in der Frankfurt School of Finance & Management statt. Es wurden Expert:innen aus der Wissenschaft und Wirtschaft eingeladen, um Regulierungen auf nationaler und globaler Ebene zu analysieren und zu bewerten. In Deutschland wird der Begriff der Regulierung immer sofort mit einem bestimmten Sachgebiet in Zusammenhang gebracht. Die Konferenz soll Raum bieten für Koordinierungen für Strategien der Regulierung und für die Auseinandersetzung über diese Strategien.