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Generationengerechtigkeit – das war das Thema der Diskussionsrunde, zu dem das Bundesfinanzministerium (BMF) und Minister Lindner Studierende der Frankfurt School und weitere Interessierte in den Audimax am Frankfurter Campus eingeladen haben.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung am 31. Januar, die mit rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern restlos ausgebucht war, stand das vor wenigen Tagen vorgestellte „Generationenkapital“ des BMF. Es soll durch Anlagen am Kapitalmarkt die Rente für die nächsten Generationen sichern und ist als erster Schritt gedacht hin zu einem Systemwechsel in der gesetzlichen Rente. Dafür soll der Bund aus öffentlichen Mitteln einen Kapitalstock aufbauen. Aus den Erträgen sollten die Rentenbeiträge ab Mitte der 2030er Jahre stabilisiert und die jüngere Generation entlastet werden. Im Jahr 2023 fließen die ersten 10 Mrd. Euro in das Generationenkapital.
Nach einer kurzen Keynote von Minister Lindner entwickelte sich schnell eine sehr lebhafte und interessierte Diskussion mit den Anwesenden. Der generelle Tenor im Audimax: Die Idee des Generationenkapitals ist gut, der Schritt wichtig. Unterschiedliche Meinungen gab es jedoch zur Frage, wieviel Kapital notwendig sei, damit das Generationenkapital eine sinnvolle Wirkung entfalten kann. Ein anderer zentraler Aspekt, um die gesetzliche Rente langfristig zu stabilisieren sei eine gute Einwanderungspolitik, um die Altersstruktur der Bevölkerung positiv zu verändern und eine breitere Basis der Einzahlerinnen und Einzahler zu schaffen. Zudem sei eine Flankierung der gesetzlichen Rente durch verbesserte Möglichkeiten bei der privaten Altersvorsorge nötig.
Nicht fehlen in der Diskussion durfte die Frage nach der Nachhaltigkeit der Anlagestrategie des Generationenkapitals im ESG-Sinne. Die Antwort: Selbstverständlich würden ESG-Richtlinien befolgt, das Generationenkapital sei aber kein sogenannter Impact-Fonds, der besonders strenge ESG-Regeln verfolge und dadurch gegebenenfalls deutliche Renditeabschläge in Kauf nehme.
Die abschließende Frage aus den Reihen der Studierenden, inwiefern Deutschland für die junge Generation noch attraktiv bleibe und was sie davon abhalten solle auszuwandern, veranlasste Minister Linder zu einem Plädoyer für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands. Wir stünden uns zwar oft selbst im Weg, führten rückwärtsgewandte Debatten und befänden uns in einer Zeitenwende, aber es gebe auch viel auf der Habenseite. Die Tatsache, dass Deutschland Unternehmen wie Biontech hervorbringe, zudem in der Lage sei, in wenigen Monaten LNG-Terminals zu errichten und eine Wirtschaft habe, deren Unternehmen durch Einfallsreichtum ihren Gasverbrauch sehr schnell um rund 20 Prozent senken konnten, ohne die Produktion nennenswert einzuschränken, spreche für uns. „Wir stehen uns zwar oft selbst im Weg, aber das ist eine gute Nachricht. Denn wer sich selbst im Weg steht, kann sich selbst den Weg freigeben. Wir haben ein gutes Blatt auf der Hand, das wir einfach besser nutzen müssen. Es liegt an uns allen, dass wir etwas aus unseren Chancen machen. Die wichtigste Reform die wir benötigen, ist daher vielleicht eine Mentalitätsreform in Deutschland“, schloss Minister Lindner die Diskussionsrunde.