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Kaufen, Konsum, Kontrolle und die Zukunft des Einzelhandels – dazu sprachen vergangene Woche Marketing-Professorin Dr. Selin Atalay und Claus-Dietrich Lahrs, CEO von s.Oliver und Mitglied des Kuratoriums der Frankfurt School of Finance & Management, bei einer Dialogveranstaltung an der Wirtschaftsuniversität. Angelika Werner, Vice President Strategic Relations, und Carsten Vogel, Development Director, moderierten die Diskussion.
Denn mit den neuen Corona-Regelungen mussten Restaurants, Bars, Cafés und Einzelhandelsgeschäfte im Dezember 2020 ihre Türen schließen – erneut, seit Ausbruch der Pandemie vor nunmehr einem Jahr. Lieferservices und moderne Konzepte wie Click & Collect und Click & Meet sollen Konsumentinnen und Konsumenten weiter zum Einkauf animieren und Gastronomen sowie Händlerinnen und Händler stützen. Der Onlinehandel hingegen boomt. Inwiefern hat die Pandemie unser Kaufverhalten verändert? Wie sieht Shopping, sehen Fußgängerzonen, Einkaufszentren und unsere Innenstädte nach der Corona Pandemie aus?
Marketing-Professorin und Psychologin Dr. Selin Atalay, beschäftigt sich mit Faktoren, die Konsumentscheidungen beeinflussen, und Botschaften, die das Kaufverhalten verändern. Bei der Dialogveranstaltung hat sie ihre aktuelle Forschung zum Einfluss des Erlebens von „Kontrolle“ auf Kaufentscheidungen, insbesondere in Krisenzeiten, vorgestellt. „Konsumverhalten ist emotional geleitet und die Lebensumstände und Bedürfnisse der Konsumentinnen und Konsumenten beeinflussen das Kaufverhalten. Über den Lockdown hinaus hat die Corona-Pandemie tiefgreifende Veränderung hervorgerufen“, sagt Professorin Selin Atalay. „Die Menschen werden unterschiedliche Wege finden, um Restaurants, Bars und Shopping Center wieder zu besuchen. Die einen werden sich noch vor dem Virus fürchten, andere wiederum suchen das Erlebnis und freuen sich über die Abwechslung. Die Angebote, die der Handel bietet, werden entscheidend sein. Auch der soziale Aspekt – sich mit Menschen zu verbinden und Freunde zu treffen – wird ein wesentlicher Treiber zurück zur Normalität sein. Diejenigen, die vor dem ersten Lockdown bereits online und physisch eingekauft haben, werden schnellstmöglich wieder die Innenstädte beleben. Doch ältere Bevölkerungsgruppen, die während der Corona-Lockdowns erstmalig auf Online-Shopping angewiesen waren und dessen Vorteile erkannt haben, werden Einzelhandelsgeschäfte so schnell nicht wieder besuchen.“
„Die Entwicklungen, die aus den Corona-Lockdowns entstehen, sind irreversibel – insbesondere in Städten, die bereits Probleme hatten, einen attraktiven Innenstadtraum zu bieten. Damit der Einzelhandel wieder öffnen kann, brauchen wir einen zuverlässigen Plan, auf dessen Grundlage wir, aber auch diejenigen, die möglichst schnell wieder ihre Einkaufsbesuche machen möchten, planen können. Was die Sicherheit und Hygiene angeht, sind wir vorbereitet“, sagt Claus-Dietrich Lahrs. „Auch wir haben einen Online-Shop und glücklicherweise kaufen unsere Kundinnen und Kunden darüber weiter bei uns ein. Aber Online-Shopping ersetzt nicht das physische Kauferlebnis in den Shops. Ich bin sehr optimistisch, dass der Nachholbedarf solcher Momente definitiv kommen wird. Das ist ein Prozess und wir müssen uns darauf einstellen, dass die Reaktivierung von Innenstädten und Einkaufszentren Zeit brauchen wird, so etwas passiert nicht über Nacht.“