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16.10.2025 12:00:00

Im Rahmen des Corporate Governance Working Breakfast (CGWB) wurden zwei hochaktuelle Themen der Corporate Governance diskutiert: die Reform der Bilanzkontrolle nach dem Wirecard-Skandal sowie die Umsetzung von Corporate Governance im öffentlichen Sektor am Beispiel der Stadt Frankfurt. Das CGWB ist eine Veranstaltungsreihe zu der Professorin Dr. Julia Redenius-Hövermann, Professorin für Bürgerliches Recht und Unternehmensrecht an der Frankfurt School, und Sabrina Biedenbach, Board Office Biedenbach, regelmäßig einladen.

Bilanz-Enforcement post Wirecard

Beim 37. Corporate Governance Working Breakfast im Mai hielt Prof. Dr. Dieter Leuering, Partner bei Flick Gocke Schaumburg, einen Vortrag mit dem Titel „Bilanz-Enforcement post Wirecard“. Als Reaktion auf zahlreiche öffentlichkeitswirksame Bilanzskandale, die das Vertrauen der Anleger in Unternehmensabschlüsse und damit die Kapitalmärkte erschütterten, wurde die Bilanzkontrolle eingeführt. Damit sollte die Rechtmäßigkeit von Unternehmensabschlüssen überwacht und durch externe Kontrolle das Vertrauen in die Finanzberichterstattung kapitalmarktorientierter Unternehmen gestärkt werden. Professor Leuering erläuterte, wie nach dem Wirecard-Skandal die Bilanzkontrolle im Jahr 2021 durch das Gesetz zur Stärkung der Finanzmarktintegrität (FISG) grundlegend reformiert wurde. Seit 2022 liegt die Verantwortung für die Bilanzkontrolle kapitalmarktorientierter Unternehmen ausschließlich bei der BaFin. Ziel sei es, Verfahren zu straffen, die Schlagkraft der BaFin zu erhöhen und das Vertrauen in die Finanzmarktintegrität zu stärken.
Anschließend diskutierten die Teilnehmenden Fragen zur Wesentlichkeit von Bilanzfehlern, zur Transparenz der Verfahren und zur praktischen Erfahrung mit den neuen Befugnissen der BaFin.

Corporate Governance im öffentlichen Sektor

Dr. Bastian Bergerhoff, Stadtkämmerer der Stadt Frankfurt, erläuterte beim 38. CGWB im August am Beispiel der Stadt Frankfurt, wie Corporate Governance im öffentlichen Sektor funktioniert. Frankfurt ist eine der Städte, die den Public Corporate Governance Kodex (PCGK) umsetzt, um Gemeinwohl und wirtschaftlichen Erfolg in Einklang zu bringen. Dr. Bergerhoff erklärte, wie dadurch die Zusammenarbeit effizienter und der Informationsfluss und das Beteiligungscontrolling verbessert wurde. Zudem wurden Transparenz und Kontrolle sowie die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Frankfurt gesteigert. Sein Fazit: Corporate Governance ist ein zentraler Aspekt, insbesondere im Zusammenhang mit der Nutzung öffentlicher Ressourcen und den komplexen Aufsichtsstrukturen. Nachhaltigkeit steht dabei im Zentrum des öffentlichen Handelns und Wirtschaftens und sollte als Chance verstanden und aktiv genutzt werden.

Fazit

Beide Veranstaltungen verdeutlichten, wie zentral eine wirksame Corporate Governance für das Vertrauen in Wirtschaft und öffentliche Verwaltung ist – sei es zur Sicherung der Finanzmarktintegrität oder zur verantwortungsvollen Steuerung öffentlicher Ressourcen. Die Diskussionen zeigten, dass sowohl regulatorische Reformen als auch institutionelle Strukturen fortlaufend weiterentwickelt werden müssen, um Transparenz, Effizienz und Nachhaltigkeit zu gewährleisten.