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Bis Ende Mai entscheidet sich, in welcher Liga Schalke 04 nach der Sommerpause spielen wird. Da der selbsternannte „Kumpel- und Malocher-Club“ aktuell auf dem letzten Tabellenplatz steht, bedeutet dies für Christina Rühl-Hamers, Vorstandsmitglied „auf“ Schalke und unter anderem zuständig für Finanzen, Personal und Recht, dass sie unter anderem zwei Szenarien und entsprechende Finanzierungspläne vorbereiten muss. Diese muss die DFL (Deutsche Fußball-Liga) genehmigen – nur dann darf ein Bundeliga-Club überhaupt am Liga-Geschehen teilnehmen.
Die Gäste des Abendvortrags von Christina Rühl-Hamers an der Frankfurt School – Studierende, Alumni, Freunde sowie Professoren und Mitarbeiter – staunten im voll besetzten Hörsaal und zuhause an den Bildschirmen nicht schlecht, als die CFO von Schalke Schwankungen der Umsatzerlöse von 375 Millionen Euro in der Saison 2018/19 (1. Liga und Teilnahme Champions League) über 179 Millionen Euro (Saison 2020/21 in der 1. Liga, beeinflusst durch Corona-Pandemie, Abstiegssaison) und 116 Millionen Euro in der der Saison 2021/22 (2. Liga) berichtete. Sportlicher Erfolg hat großen Einfluss auf die Erlöse, das wurde den Zuhörern des Vortrags bewusst. Einnahmen aus medialen Verwertungsrechten sind zum Beispiel an die Liga gekoppelt, in der man spielt: Höhere Liga = mehr Einnahmen. Weitere Umsatzerlöse generieten Fußball-Clubs natürlich durch den Kartenverkauf oder das Catering während der Spiele; als es in der Coronapandemie keinen Spielbetrieb gab, versiegten natürlich auch diese Quellen. Die Gestaltung der Arbeitsverträge mit Spielern ist eine Stellschraube, um Finanzen des Fußballvereins zu steuern.
Daten, Daten, Daten
Wie aussagekräftig ist der Endstand eines Spiels, um Spielverlauf und individuelle Beiträge der Spieler einzuschätzen? Im Rahmen von Fußballberichterstattung ist immer häufiger von den sogenannten „Expected Goals“ (XGoals) die Rede. XGoals ist ein statistisches Modell, mit dem tatsächliche Leistungen von Mannschaften und Spielern gemessen werden. Parameter sind zum Beispiel Schusswinkel, die Entfernung des Schützen vom Tor, Laufgeschwindigkeit, Entscheidungen im Zusammenspiel (wird immer der am besten positionierte Mitspieler angespielt?), die Position des Torwarts oder die Präsenz zwischen Schütze und Tor. So entsteht eine weitere, wenn auch hypothetische Tabelle, die XGoal-Tabelle. Darüber hinaus können für einzelne Spiele detaillierte Analysen über ihre Leistungen und ihr tatsächliches Spielverhalten erstellt werden.
Fußball der Frauen
Ausführlich berichtete Christina Rühl-Hamers in der Diskussion über ihren Alltag, etwa die Zusammenarbeit mit Fans, den Austausch mit den rund 165.000 Mitgliedern sowie die Herausforderungen im Zusammenspiel mit den diversen, vielschichtigen Stakeholdern des Clubs. Bei einer Frage zum Frauenfußball und seiner Perspektive antwortete sie, dass sie den Begriff Frauenfußball meide; sie präferiere „Fußball der Frauen“, denn es sei derselbe Sport. Ihrer Einschätzung nach entwickele sich der Fußball der Frauen positiv. Es gälte nicht nur die besten Spielerinnen einzukaufen, sondern gute Spielerinnen auszubilden, um den Wettbewerb zu stärken.