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2018 betrugen die weltweiten Investitionen in erneuerbare Energien 288,9 Milliarden US-Dollar: Neue, heute veröffentlichte Zahlen zeigen, dass die Finanzierung von erneuerbaren Energien diejenige von Stromerzeugung auf Basis von Kohle und Gas bei weitem überschreitet.
Im Jahr 2018 wurde nach den aktuellen Zahlen zum neunten Mal in Folge die 200-Milliarden-Marke und zum fünften Mal die 250-Milliarden-Marke überschritten wurde, obwohl die Investitionen im Vergleich zum Vorjahr um 11 Prozent gesunken sind. Für diese Zahlen wurden Wasserkraftwerke über 50 MW nicht berücksichtigt, deren Investitionen weitere 16 Milliarden US-Dollar ausgemacht haben, ebenfalls weniger als die 40 Milliarden des Vorjahres 2017.
Der 2018 verzeichnete Investitionsrückgang ist zumindest teilweise den sinkenden Technologiekosten für Photovoltaik-Solaranlagen zuzuschreiben. Das bedeutet, gleiche Kapazitäten konnten zu geringeren Kosten ans Netz gebracht werden. Ein schwächerer Ausbau der Solarkapazitäten in China hat mit zu einem sinkenden Gesamtbetrag geführt.
Unter den verschiedenen Technologien stehen Investitionen in Solarstrom weltweit weiterhin an der Spitze und betrugen 2018 insgesamt 139,7 Milliarden US-Dollar, 22 Prozent weniger als im Vorjahr. Auf Rang zwei befinden sich die Investitionen in Windkraftanlagen, die 2018 um 2 Prozent auf 134,1 Milliarden US-Dollar anstiegen. Die anderen Sektoren liegen weit dahinter, obwohl die Investitionen in Energiegewinnungsanlagen aus Biomasse und Abfallstoffen insgesamt um 54 Prozent auf 8,7 Milliarden US-Dollar stiegen.
Betrachtet man allein die Investitionen in zusätzliche erneuerbare Energien-Kapazität, so waren dies in 2018 weltweit 272,3 Milliarden US-Dollar[1] (ausgenommen große Wasserkraftwerke), während die Investitionen für neue Kohle- und Gaskraftwerke bei lediglich 95 Milliarden US-Dollar lagen.
„Unsere Zahlen zeigen, dass Investitionen in erneuerbare Energien Investitionen in eine gewinnbringende Zukunft sind. In 2018 war der Betrag, der in erneuerbare Energien investiert wurde, dreimal höher als der in Kohle- und Gaskraftwerke“, erklärt Inger Andersen, Executive Director des UN-Umweltprogramms. „Das ist zwar ermutigend, allerdings bleibt weiterhin viel zu tun, um die internationalen Klima- und Entwicklungsziele zu erreichen“.
Die geografische Verteilung der 288,9 Milliarden Gesamtinvestitionen in erneuerbare Energien 2018 zeigt, dass China mit 91,2 Milliarden US-Dollar zum siebten Mal in Folge an der Spitze der globalen Investitionstätigkeit steht. Dabei sollte allerdings nicht außer Acht gelassen werden, dass dies einem Rückgang von 37 Prozent im Vergleich zur Rekordziffer von 2017 entspricht. Einer der zahlreichen Gründe hierfür ist eine Änderung in der Einspeisevergütungspolitik der Regierung Mitte des Jahres, die die Investitionen in Solarstromanlagen stark beeinflusst hat.
Chinas Anteil der weltweiten Gesamtinvestitionen betrug 32 Prozent, gefolgt von Europa mit 21 Prozent und den USA mit 17 Prozent sowie der Region Asien/Ozeanien (ohne China und Indien) mit 15 Prozent. Kleinere Anteile entfielen auf Indien mit 5 Prozent, dem Mittleren Osten und Afrika ebenfalls mit 5 Prozent und Nord-, Mittel- und Südamerika (ohne Brasilien und die USA) mit 3 Prozent sowie Brasilien mit 1 Prozent.
Tatsächlich stiegen die Investitionen in erneuerbare Energien in den Entwicklungsländern (ohne China) um 6 Prozent auf ein Rekordhoch von 61,6 Milliarden US-Dollar.
„Durch die sinkenden Gesamtinvestitionen könnte man leicht denken, dass wir uns rückwärts bewegen, aber das ist nicht der Fall“, erklärt Angus McCrone, Chief Editor bei BloombergNEF und leitender Autor des Investitionskapitels des REN 21 Global Status Report. „Erneuerbare Energien werden günstiger und die Investitionen in Wind- und Solaranlagen in Asien, Osteuropa, dem Mittleren Osten und Afrika werden ausgeweitet.“
Die Investitionen in Europa sind um 39 Prozent auf 61,2 Milliarden US-Dollar angestiegen – den höchsten Betrag seit zwei Jahren. Wesentliche Treiber sind die erheblichen Investitionen in Onshore- und Offshore-Windparks.
In den USA kletterten die Investitionen um gerade 1 Prozent auf 48,5 Milliarden US-Dollar, den höchsten Betrag seit 2011, was ebenfalls der Finanzierung von Windkraftanlagen zu verdanken ist.
Die Investitionen in der Asien-Pazifikregion (ohne China und Indien) stiegen um 6 Prozent auf 44,2 Milliarden US-Dollar, was ebenfalls dem höchsten Betrag in drei Jahren entsprach. Gleichzeitig konnten der Mittlere Osten und Afrika einen Anstieg um 57 Prozent auf einen Rekordwert von 15,4 Milliarden Dollar verzeichnen. Derweil sanken die Investitionen in Nord-, Mittel- und Südamerika (ohne Brasilien und die USA) um 23 Prozent auf 9,8 Milliarden US-Dollar (ausgenommen große Wasserkraftwerke).
„Es ist ermutigend zu sehen, dass die Investitionen in den USA steigen“, so Professor Dr. Nils Stieglitz, Präsident der Frankfurt School of Finance & Management, die an der Erarbeitung des Berichts beteiligt war. „Paradoxerweise wird dieser Anstieg der Investitionen in erneuerbare Energien zum Teil durch Projekte angetrieben, die noch schnell die aktuellen Steuerförderungen in Anspruch nehmen möchten, denn diese laufen in wenigen Jahren aus und die Chancen für eine Verlängerung stehen derzeit schlecht.“
Die heute von BloombergNEF (BNEF) veröffentlichten Daten sind Teil des REN21 Renewables 2018 Global Status Report.
Detailliertere Informationen über die globalen Investitionen in erneuerbare Energien im Jahr 2018 sind im Bericht Global Trends in Renewable Energy Investment enthalten, der im September vor dem globalen Klimaschutzgipfel des UN-Generalsekretariats veröffentlicht wird. Die diesjährige Ausgabe des seit 2007 jährlich erscheinenden Berichts wird vom deutschen Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit mitfinanziert und umfasst einen Rückblick auf ein Jahrzehnt Investitionen in erneuerbare Energien.
[1] Die Zahl unterscheidet sich von der Gesamtinvestitionssumme von 288,9 Milliarden US-Dollar, denn die Gesamtsumme umfasst auch F&E-Ausgaben sowie Risikokapital- und Private-Equity-Investitionen in entsprechende Energieunternehmen.